Vor unserem B-Wurf war klar: Ein Mädchen sollte bei uns bleiben. Am liebsten in tricolour, da wir schon zwei blue-merle Damen mit Colette & Ronja hatten.

Nancy, alias "Black Bonny from Shamrock River" war schon als Welpe lieber mittendrin statt nur dabei. Auch als ihre Geschwister längst ausgezogen waren, mischte sie das kleine Rudel gehörig auf. Und nicht nur das: Mussten wir doch wegen ihrer "Handwerksbegeisterung" überall die Tapeten von den Wänden nehmen (wenn Nancy das nicht schon getan hatte...) und durch Rauputz ersetzen.

Auch so mancher Teppich blieb nicht verschont ;-)

Doch auch kleine Rabauken werden (zum Glück) einmal groß und so auch Nancy. Sie war ruhiger geworden, aber immer noch sehr aktiv, wenn es darum ging, Mäuse oder Vögel zu jagen. Auch hatte sich ihre Bellfreudigkeit nicht gelegt (was hatten wir auch bei dieser Mutter erwartet?!? ;-))

Nancy brauchte sehr lange, bis sie sich fertig entwickelt hatte, dementsprechend verhalten waren die Auftritte in der Jugendklasse. Doch mit jedem weiterem Jahr wurde sie reifer und schöner, "voller Eleganz und Würde", wie es eine Richterin treffend in ihrem Bericht dokumentierte.

Den schlussendlichen Spaß an Ausstellungen fand Nancy erst im Alter. Auch mit über elf Jahren schwebte sie noch durch die Ringe, zeigte sich aufmerksam und gelassen. Schnell wurde sie Deutscher Veteranenchampion Club und VDH, ein besonders Highlight war die Auszeichnung als Rassebeste auf der CAC Heroldsberg in 2010.

Am 6. April 2002 war es dann soweit: Nancy brachte ihren ersten Wurf zur Welt (und gleichzeitig auch den ersten Wurf nach einem Shamrock), die H's, der Vater war Jeff of American Dream vom Rindsberg.

Leider lief es beim ersten Wurf nicht so gut. Mit einem Notkaiserschnitt musste die Gießener Klinik retten, was zu retten war, da sich ein toter Welpe quer gelegt hatte. Nancy schienen diese "Würmer", die an ihr trinken wollten, sehr unheimlich, und sie versuchte immer wieder, aus der Wurfkiste zu springen.

Mit viel gutem Zureden ließ sie sich schlussendlich doch überzeugen, in der Wurfkiste liegen zu bleiben. Zumindest solange, bis die drei Jungs und das eine Mädel satt waren.

Zum Glück warf ihre Mutter Colette nur einen Tag später, sodass nicht alles an Nancy hing. Colette macht einen auf verständnisvolle "Oma" und zeigte ihrer Tochter, wie sie mit den Welpen umzugehen hat und nahm ihr die Angst vor diesen "Wesen".

Nach anfänglichen Bedenken ließen wir Nancy nochmals belegen. Diesmal von dem blue-merle Rüden Ch. Zambalo Blue vom Rindsberg, in der Hoffnung auf blue-merle Nachwuchs.

Im September 2003 kam der L-Wurf zur Welt - doch halt, wie war das mit den Blauen? Nach einer unkomplizierten Geburt hatten wir nun sieben Welpen in der Wurfkiste: vier tricolour Rüden, zwei tricolour Hündinnen und sage und schreibe eine blue-merle Hündin. Diese kleine Hündin kam als erste auf die Welt und wir scherzten noch, dass es ja gut anfängt. Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben ;-)

Nancys Muttergefühle waren angesichts dieser Kinderstube nicht wirklich entfacht. Vor allem das blaue Fräulein war Muttern offenbar sehr suspekt: Mehrfach versuchte sie, die Kleine bei Nacht und Nebel im Maul aus der Kiste zu schleppen. Also legten wir Yasmin mit zu den Kleinen. Die freute sich tierisch, bekam sogar Milch und wollte die echte Mutter nicht mehr in die Wurfkiste lassen.

Im Juni 2004 bekam Nancy unseren M-Wurf nach Miles McCoy vom Ohmtalteufel. Auch hier gab sie sehr dominant ihre Farbe weiter: sechs Welpen, alle in tricolour. Doch nur zwei Hündinnen und ein Rüde überlebten. Die machten sich aber wunderbar, und Nancy war zum ersten Mal eine richtige Mutter.

Nach zwei Jahren Pause brachte sie dann im Mai 2006 den S-Wurf zur Welt, gleichzeitig auch ihren letzen. Wieder nach Jeff of American Dream vom Rindsberg, diesmal mit umgekehrter Geschlechterverteilung: Drei Hündinnen und ein Rüde erblickten das Licht der Welt, darunter zwei "Weiß-Nasen".

Leider machte uns Nancy durch ihre lange Pause zwischen den Läufigkeiten einen Strich durch die Rechnung, noch einmal Welpen von ihr aufziehen und eine Tochter behalten zu können.

Wir hatten noch so viel vor - Nancy war 11,5 Jahre alt, topfit, topgesund, hatte den Tierarzt nur zum impfen gesehen und doch endete ihr Leben viel zu früh in einem Maisacker, zerbissen von einer Beaglemeute auf Schleppjagd, die plötzlich um das Maisfeld kamen und sich im Trieb auf die in Panik flüchtende Nancy stürzten.

Wir können gar nicht in Worte fassen, was wir immer noch empfinden. Es ist furchtbar, grausam und sinnlos. Nicht auszumalen, wenn die Meute ein kleines Kind erwischt hätte.

Liebe Schleiereule, es war so schön, dass du Dein Leben mit uns verbracht hast.