Ein Schritt in die richtige Richtung: Test zur Dermatomyositis-Risikobewertung ist da! |
|
Seit Anfang 2017 gibt es dank des Teams rund um Dr. Leigh Anne Clark von der Clemson University/USA einen Test in Form einer Risikobewertung für die Dermatomyositis, kurz DMS genannt (früher nur DM, doch sorgt dies immer wieder für Verwirrung, da die Degenerative Myelopathie - eine chronische Rückenmarkserkrankung bei älteren Hunden - ebenfalls mit DM abgekürzt wird). Weitere Informationen über die DMS sind weiter unten auf dieser Seite unter "Dokumente" zusammengestellt, bedürfen allerdings noch einer Aktualisierung mit den neuen Erkenntnissen. Besonders freut es uns, dass wir an diesem Erfolg nicht ganz unbeteiligt waren - im Februar 2013 organisierte Rabea eine Sammelaktion für Blutproben von an DMS erkrankten sowie von älteren, gesunden Shelties. Zwanzig Proben aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland gingen nach Übersee - an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer! Die Forscher fanden - vereinfacht ausgedrückt - drei Gene, die in Kombination zur Entwicklung einer DMS beim Collie oder Sheltie führen können. Die Auswertung mit Hilfe des Gen-Tests gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Hund DMS entwickeln kann und stellt uns als Züchter ein wichtiges Instrument zur Verfügung: Das Risiko, diese Erkrankung schrittweise zu minimieren (über einen Zeitraum von einigen Jahren) und gleichzeitig die genetische Vielfalt und die erwünschten Rassemerkmale beizubehalten. Dieser Test ersetzt NICHT die Biopsie bei einem Hund, bei dem der Verdacht auf DMS besteht! DMS tritt auf, wenn genetische und umweltbedingte Faktoren zusammenkommen. Ein Hund mit hohem genetischen Risiko laut Test, der keinen Umweltauslösern ausgesetzt ist, erkrankt nicht an DMS. |
"Lorelei" - typisches Erscheinungsbild von DMS |
Beispielbild für das Test-Zertifikat |
Die drei besagten Gene sind: DLA-DRB1, Locus A und Locus B. Die normalen Allele der Loci A und B werden durch Kleinbuchstaben a und b dargestellt, die Risikoallele A und B dagegen in Großbuchstaben.
Genotypen von DLA-DRB1, Locus A und Locus B werden zusammen betrachtet. Für jeden möglichen Genotyp wurde in der Studie der Prozentsatz der betroffenen Hunde in dieser Gruppe bestimmt. Basierend auf dem Genotyp wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelner Hund DMS entwickelt, als low, moderate oder high (niedrig, mittel oder hoch) klassifiziert. Eine Übersicht über die Genotypen ist auf der Webseite der American Shetland Sheepdog Association (ASSA) unter diesem Link zu finden: http://www.americanshetlandsheepdogassociation.org/dermatomyositis/ |
Vererbung und Risikominimierung Bevor einen die Genotypen und ihre unzähligen Möglichkeiten der Kombination erschlagen, gibt es eine relativ simple Faustregel, das DMS-Risiko von Generation zu Generation zu senken. Es wird empfohlen, bei Verpaarungen auf die Loci A und B zu achten. Idealerweise sollten Verpaarungen vermieden werden, bei denen die Genotypen mit besonders hohem Risiko vorkommen können (AABB, AABb, und AaBB). Ein Hund mit dem Status aabb kann mit jedem beliebigen Genotyp kombiniert werden (sogar mit AABB), die Welpen werden immer einen low-risk-Status bekommen. Hinter diesem Link steckt eine wahnsinnig aufwändige, aber sehr detaillierte Aufstellung mit allen Möglichkeiten bei geplanten Verpaarungen: http://www.americanshetlandsheepdogassociation.org/dermatomyositis-dna-test/ |
|
Hunde mit dem Status "high risk" Ein klares Nein von den Ärzten der Clemson University. Es ist sehr wichtig, den Genotyp zu kennen und diese Informationen zu teilen. Ziel ist es, die genetische Information sinnvoll zu nutzen und einen Hund mit hohem Risiko-Genotyp nicht zu meiden, da mit der sorgfältig gewählten Verpaarung nur Welpen mit geringem Risikopotenzial zur Welt kommen. Auch "Low-to-Low-Verpaarungen" können zu Welpen mit dem Risikotyp High führen (außer, wenn ein Partner aabb ist). |
Vererbungsbeispiel |
Vererbungsbeispiel |
Welche Labore bieten den Test an?
|
Wie schaut's nun bei uns aus? Besonders gespannt geschaut hatten wir auf unsere Testresultate, da wir ja leider schon die Bekanntschaft mit DMS machen mussten. Diego hatten wir 2012 aus dem Zuchtgeschehen genommen, da er unter seinen 84 Nachkommen drei bestätigte DMS-Fälle und einen weiteren nicht bestätigten (allerdings sprechen die Symptome dafür) DMS-Fall hatte. Vor einiger Zeit gab uns Clemson Klarheit:
Oft kamen Nachfragen, wie es Diego ginge, da er doch so schwer erkrankt sei - auch mit seinen nun 10,5 Jahren ist er sheltiefidel und hat noch nie Anzeichen von DMS gezeigt. Mit diesem Ergebnis dürfte er sogar - rein theoretisch - wieder Damenbekanntschaften knüpfen, wenn der Genotyp stimmt. Nach und nach werden wir noch den einen oder anderen Vierbeiner testen. Sinn macht das Ganze allerdings nur, wenn auch andere Züchter zumindest stichprobenartig in ihren Linien schauen lassen oder wenigstens die Deckrüden getestet werden. Aber noch einmal: Das Augenmerk auf ein alleiniges Merkmal zu legen (und so oft kommt DMS nicht vor) hat bisher jeder Rasse geschadet. |
Blutproben-Sammelaktion
zur Erforschung der Dermatomyositis (DMS) beim Sheltie |
~ Voller Erfolg ~ Die Blutproben-Sammelaktion
zur Erforschung der Dermatomyositis (DMS) beim Sheltie war ein voller Erfolg! |
Befreundete Züchter und wir haben beschlossen, der Clemson Universität in den USA bei den Forschungen zur Dermatomyositis (= Haut-/Muskelentzündung) beim Sheltie zu unterstützen und Blutproben zur Verfügung zu stellen. Daraus wuchs die Idee, es gebe vielleicht noch mehr Sheltiebesitzer, die gerne einen Beitrag leisten möchten und daher möchte ich hiermit jedem die Möglichkeit geben unkompliziert daran teilzunehmen. Um was geht’s? Es soll möglichst versucht werde, den genetischen Hintergrund der DMS aufzuklären, bzw. einen Gentest zu entwickeln, mit dem Ziel zukünftig diese Erkrankung ausmerzen zu können. Wer darf mitmachen? 1. An DMS erkrankte Shelties mit positiven Biopsie-Resultat 2. Gesunde, min. 10 Jahre alte Shelties, die keine DMS-spezifischen Hautläsionen gezeigt und keine familiäre Vorbelastung haben Wichtig: Es muss eine Einwilligungserklärung des Besitzers zur Teilnahme an der Studie beigelegt werden, dieses Formblatt bekommt ihr per E-Mail (engelwalter@web.de) oder auf dieser Seite weiter unten. In beiden Fällen sollte – soweit vorhanden – eine Kopie der Ahnentafel beigelegt werden, gerne auch Fotos. Bei befallenen Shelties muss eine Kopie des positiven Biopsie-Resultats beigelegt werden. Was wird benötigt? Es wird einmal vom Tierarzt Blut abgenommen, benötigt werden 3 bis 4 ml EDTA-Blut. Die Proben müssen deutlich gekennzeichnet sein mit Namen von Hund und Besitzer, sowie der Chip-/Tätowier- oder Zuchtbuchnummer. Wie läuft der Versand? Im Zeitraum vom 4. bis 9. Februar 2013 können die Proben an mich geschickt werden (Rabea Engel, Am Tiefen Graben 23, 35428 Niederkleen), ich schicke sie danach als ein Sammelpaket in die USA weiter. Bitte schreibt mir eine E-Mail (engelwalter@web.de) mit wie viel Proben ihr teilnehmt, damit ich weiß, wie viele mich erreichen müssten. Dr. Leigh Anne Clark und Rooksana Noorai von der Clemson Universität/USA sind natürlich darüber informiert und freuen sich sehr über die deutsche Hilfe. Ich persönlich würde mich freuen, wenn sich viele Sheltiebesitzer beteiligen würden (gerade die gesunden, älteren Shelties sollten doch kein Problem sein?!?) und wir in naher Zukunft eine „handfeste Strategie“ haben werden, diese Krankheit beim Sheltie langfristig auszumerzen. |
Dokumente:
|