Von Rabea Engel, "Hopeful" der Shamrock River Shelties
 

„Sorry for our terrible English!“ – das stand in allen unseren Mails, als wir vor gut zwei Jahren den Kontakt zu etlichen amerikanischen Sheltiezüchtern aufnahmen, weil wir eine schwarz-weiße Hündin „adoptieren“ wollten. Daraus ist Sydney (Kyrie Fair Play called Sydney) geworden, und von den Kontakten ist ein reger Mailverkehr mit ihrer Züchterin Tracy Grathwohl aus Riverside in Iowa übrig geblieben. Und immer wieder stand dort der verflixte Satz about our terrible English. Eher zufällig ergänzten wir, dass vier Wochen allein im fremden Sprachraum mehr bringen als ein ganzes Schuljahr – und waren bass erstaunt, als wenig später in der Antwort stand: „Okay, come over!“.

Mitte Juli war die Schule passé, schon am nächsten Tag ging’s in den Jet und über den großen Teich. Mit Bedenken elterlicherseits zwar und mit gehörigem „Fracksausen“ angesichts der ersten Flugreise, ganz allein und gleich so weit weg. Vier Wochen gingen zwar nicht, aber zwei. Und die hatte Tracy statt „boring Riverside“ mit einem Programm voll gepackt, das sich sehen lassen konnte.

 

Sydney - Kyrie Fair Play called Sydney
 

Trek - Am./Can. Ch. Apple Acres Expedition
auf der ASSA National 2005

 

Die ersten sechs Tage standen ganz im Zeichen der Vierbeiner, die Tracy und mich zusammengeführt hatten und denen sich auch der Rest der Fahrgemeinschaft, LuAnn Buehneman (Buehneman Shelties) und Allison VanBuren (Argos Shelties), verbunden fühlt. Gemeinsam fuhren wir in Richtung Ostküste, um einige Sheltiezüchter zu besuchen. Zunächst ging’s aber nach Kanada zu Guy Jeavons und Marc McMillian samt ihren GrandGables Shelties. Die GrandGables Hunde kommen meinem Ideal von einem Sheltie nahe: starke Knochen, perfekte Winkelungen, viel Fell, wunderbares Wesen. Keiner ihrer Hunde sieht irgendwie „grob“ oder „unproportioniert“ aus. Besonders Trek (Ch. Apple Acres Expedition ROMC) und die acht Wochen alten „Teddy“-Babies (Am./Can. Ch. GrandGables It’s Showtime, Winners Dog ASSA 04) haben es mir angetan.

 

Bevor wir am nächsten Tag zu Heidi und Peter Jacobson (Darmil Shelties) fuhren, legten wir noch einen kurzen Stopp bei den Niagarafällen ein – Amerika hat sogar noch mehr zu bieten als schöne Shelties.

Die Jacobsons haben hauptsächlich zobel-weiße Shelties und einen tricolour Rüden. Es war überraschend, wie unterschiedlich die Typen in Amerika sind, denn auf einer Ausstellung im „amerikanischen Oberbayern“ Vermont sah ich tags drauf Shelties der größeren Art und mit unsauberen Farben, hingegen waren Heidis Shelties zum größten
Teil auch für europäische Verhältnisse standardgerecht. Insgesamt fiel auch die Größe entgegen landläufiger (deutscher) Meinung nicht aus
dem (britischen) Rahmen: Die meisten Shelties, die ich in den USA gesehen habe, waren zwischen 36 und 38 cm groß, eher sogar zum kleineren tendierend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LuAnn, Allison, Tracy und Heidi Jackobson
 

Musashi - Ch. Popstar SS of Northern Farm
 

Der Höhepunkt der Rundreise schlechthin war der Besuch bei Tom und Nioma Coen und ihren legendären Macdega Shelties. Der japanische tricolour Import-Rüde „Ch. Popstar SS of Northern Farm“ (Macdega gezogen) und der schon ältere sable Rüde „Ch. Macdega Sausalito“ samt Kindern und Enkeln waren wohl die bekanntesten, die uns vorgestellt wurden. Leider war „Ch. Macdega Asterisk ROM“ ein paar Wochen zuvor gestorben.

Weiter ging es zu Kim Shive und Carolyn Ing und ihren „Foxglove Shelties“. Auch hier wieder der größte Teil Sables, dazwischen ein paar Tricos. Beim nächsten Züchter sah es in Bezug auf die Blue-merles besser aus. Alexandra Luhrs mit ihren „Norwood Shelties“ begrüßte uns herzlich und führte uns durch das komplette Grundstück und ihren geräumigen Kennel. Zum Schluss durften wir noch einen Blick auf den gut zwei Wochen alten Nachwuchs von Ch. Homewood Hurricane ROM“ werfen – 7 quicklebendige Hopefuls zählten wir in der Wurfkiste.

 

Danach ging es weiter zu Allison und ihre „Argos Shelties“. Neun Welpen im Alter von 7 bzw. 8 Wochen tummelten sich in Haus und Garten. Alle stammten aus den ersten zwei Würfen von Kyle („Kyrie Dream Catcher“), der wenig später durch ein erneutes BOB um einen Point auf dem Weg zum Champion reicher wurde.

Auch die Tage nach der 4000-km-Tour waren „Hundstage“. Nicht nur meteorologisch  (kaum ein Tag unter 40 °C!), sondern auch tierisch. Von Allison aus ging es weiter zu LuAnn und ihrem Mann Leonard und den „Buehneman Shelties“ – alles sables! Wie einheitlich der Typ war, fiel einem sofort ins Auge. Auch sah ich hier meine ersten amerikanischen Gold-Sables, zuvor gab es immer nur sehr dunkle Dark-sables.

 

 

Alexandra Luhrs von den "Norwood Shelties" mit
"meiner" kleinen Marilyn
 

Ich, Cody, Amy und Charlie mit zwei sable
Welpen des aktuellen Wurfes

 

Die vorletzte Station der Reise waren Kim Watt und ihre wohlbekannten „Odyssey Shelties“. Bei Kim wohnt „Sydneys“ Vater, auf den ich sehr gespannt war – und ich wurde nicht enttäuscht. Roddy („Odyssey Games Of The Heart“) ist noch schöner als auf den Fotos. Auch er ist auf dem Weg zu seinem Champion Titel mit mittlerweile 10 points (alles majors), musste aber eine unfreiwillige Pause wegen „Garderobenwechsel“ einlegen.

Der letzte Kennel, den ich besuchte, waren Amy und Charlie Massey mit ihren „Kell Shelties“. Bei Amy konnte ich „Sydneys“ tricolour Bruder „Dalton“ und viele weitere hübsche Shelties sehen und natürlich Welpen knuddeln bis zum Umfallen.

Man mag’s kaum glauben: Zwischen all den hundischen Aktivitäten blieb auch noch Zeit für anderes, hier und da ein paar Stunden jedenfalls. Für Kino, Zoo, Freizeitpark, Baseball (natürlich nur von der Tribüne aus) und einen Fabrikbesuch bei Amerikas größtem Eisproduzenten „Ben & Jerrys“.


 

 

 

Und heimwärts ging’s schließlich wie geplant mit einem jungen Mann namens „Speed“, der einst als „Kyrie Devil To Play“ das Licht der Welt erblickt hatte, aber weder etwas mit Tempo noch mit Rauschgift zu tun haben soll.
Viel erlebt, einiges gesehen (herzlichen Dank an Tracy Grathwohl und alle, die mich ausgehalten haben) – aber natürlich weit entfernt davon, über ganz Amerika und seine Shelties Bescheid zu wissen. Wer dennoch Fragen hat: Telefon 06447/6685 oder E-Mail
beatheangel@web.de.
 

 

 

Ein bisschen Spaß muss sein! :-)
 

Die Niagara-Fälle von der
kanadischen Seite aus